Politischer Sprachgebrauch

Thomas Niehr

Abstract


In diesem Artikel werden Besonderheiten der politischen Kommunikation vorgestellt. In der Forschung ist man sich einig, dass politische Sprache keine Fachsprache oder Varietät im traditionellen Sinne ist. Dennoch hat es Versuche gegeben, Merkmale des politischen Sprachgebrauchs genauer zu definieren. Solche Versuche stammen aus dem linguistischen Teilgebiet der „Politolinguistik“, dessen Geschichte kurz beschrieben wird, um die methodischen Fortschritte dieser Disziplin zu skizzieren. Schließlich gibt der Beitrag einen Überblick über wichtige Forschungsergebnisse der Politolinguistik und über Diskurse, die für die Kommunikationsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland von langfristiger Bedeutung sind und waren.


Schlagworte


politische Kommunikation; demokratische Öffentlichkeit; Sprachstrategien; deskriptive Linguistik; Diskursanalyse; Sprachkritik

Volltext:

PDF

Literaturhinweise


Burkhardt, A. (1996). Politolinguistik. Versuch einer Ortsbestimmung. In J. Klein, & H. Diekmannshenke (Eds.), Sprachstrategien und Dialogblockaden. Linguis-tische und politikwissenschaftliche Studien zur politischen Kommunikation (pp. 75–100). Berlin, New York: De Gruyter.

Dieckmann, W. (1967). Kritische Bemerkungen zum sprachlichen Ost-West-Problem. Zeitschrift für Deutsche Sprache, 23(1/2), 136–165.

Dieckmann, W. (1975). Sprache in der Politik. Einführung in die Pragmatik und Semantik der politischen Sprache. Heidelberg: Winter.

Dieckmann, W. (2005). Demokratische Sprache im Spiegel ideologischer Sprach(gebrauchs)konzepte. In J. Kilian (Ed.), Sprache und Politik. Deutsch im demokratischen Staat (pp. 11–30). Mannheim: Dudenverlag.

Duden (2019). Deutsches Universalwörterbuch, 9., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Dudenverlag.

Efing, Ch. (2017). Varietätenlinguistische Einordnung. In T. Niehr, J. Kilian, & M. Wengeler (Eds.), Handbuch Sprache und Politik (Vol. 1, pp. 3–19). Bremen: Hempen.

Eitz, T., & Stötzel, G. (2007). Wörterbuch der „Vergangenheitsbewältigung“. Die NS-Vergangenheit im öffentlichen Sprachgebrauch. Hildesheim, Zürich, New York: Olms.

Eitz, T., & Stötzel, G. (2009). Wörterbuch der „Vergangenheitsbewältigung“. Die NS-Vergangenheit im öffentlichen Sprachgebrauch. Hildesheim, Zürich, New York: Olms.

Fluck, H.-R. (1996). Fachsprachen. Einführung und Bibliographie. Tübingen: Francke.

Habermas, J. (1990). Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Mit einem Vorwort zur Neuauflage 1990. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Hermanns, F. (1989). Deontische Tautologien. Ein linguistischer Beitrag zur Inter-pretation des Godesberger Programms (1959) der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. In J. Klein (Ed.), Politische Semantik. Bedeutungsanalytische und sprachkritische Beiträge zur politischen Sprachverwendung (pp. 69–149). Opladen: Westdeutscher Verlag.

Kämper, H. (2020). Kritik am Sprachgebrauch im Nationalsozialismus: LTI und WdU – Zwei frühe Beispiele für Sprachkritik nach 1945. In T. Niehr, J. Kilian, & J. Schiewe (Eds.), Handbuch Sprachkritik (pp. 49–56). Stuttgart: Metzler.

Klein, J. (1989). Wortschatz, Wortkampf, Wortfelder in der Politik. In J. Klein (Ed.), Politische Semantik. Bedeutungsanalytische und sprachkritische Beiträ-ge zur politischen Sprachverwendung (pp. 3–50). Opladen: Westdeutscher Verlag.

Klein, J. (1991). Kann man „Begriffe besetzen?“ In F. Liedtke, M. Wengeler, & K. Böke (Eds.), Begriffe besetzen. Strategien des Sprachgebrauchs in der Politik (pp. 44–69). Opladen: Westdeutscher Verlag.

Klein, J. (1998). Politische Kommunikation – Sprachwissenschaftliche Perspekti-ven. In O. Jarren, U. Sarcinelli, & U. Saxer (Eds.), Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch mit Lexikonteil (pp. 186–210). Opladen: Westdeutscher Verlag.

Klemperer, V. (2007/1947). LTI. Notizbuch eines Philologen. Stuttgart: Reclam.

Lübbe, H. (1975). Der Streit um Worte. Sprache und Politik. In G.-K. Kaltenbrun-ner (Ed.), Sprache und Herrschaft. Die umfunktionierten Wörter (pp. 87–111). Freiburg, Basel, Wien: Herder.

Mell, R. M. (2020). Wortkritik im „Streit über die Sprachkritik“. In T. Niehr, J. Kilian, & J. Schiewe (Eds.), Handbuch Sprachkritik (pp. 57–65). Stuttgart: Metzler.

Michel, S. (2017). Multimodale Analyse. In T. Niehr, J. Kilian, & M. Wengeler (Eds.), Handbuch Sprache und Politik (Vol. 1, pp. 365–386). Bremen: Hempen.

Niehr, T. (2011). Neoliberalismus oder Kommunismus? Über eine pseudolinguisti-sche Variante der Begriffsbesetzung. Sprachreport, 3, 2–7.

Niehr, T. (2014). Einführung in die Politolinguistik. Gegenstände und Methoden. Göttingen, Bristol: Vandenhoeck & Ruprecht.

Niehr, T. (2015a). Die Universität im öffentlichen Sprachgebrauch. Ein Plädoyer für das Zusammenwirken von quantitativen und qualitativen Methoden der Diskursforschung. In K. S. Roth, J. Spitzmüller, B. Arendt, & J. Kiesendahl (Eds.), Sprache, Universität, Öffentlichkeit. Festschrift für Jürgen Schiewe (pp. 134–146). Bremen: Hempen.

Niehr, T. (2015b). Politolinguistik und/oder Sprachkritik? Das Unbehagen in und an der Deskriptivität. Linguistik online, 73(4/15), 139–152. DOI: 10.13092/lo.73.2197.

Niehr, T. (2017). Lexik – funktional. In T. Niehr, J. Kilian, & M. Wengeler (Eds.), Handbuch Sprache und Politik (Vol. 1, S. 149–168). Bremen: Hempen.

Niehr, T. (2018). Politischer Wortschatz im Spiegel der Zeit. Muttersprache, 128 (1), 29–40.

Niehr, T. (2020a). Ansätze einer linguistisch begründeten politisch-soziologischen Wortkritik. In T. Niehr, J. Kilian, & J. Schiewe (Eds.), Handbuch Sprachkritik (pp. 88–95). Stuttgart: Metzler.

Niehr, T. (2020b). Migrationsdiskurs. In T. Niehr, J. Kilian, & J. Schiewe (Eds.), Handbuch Sprachkritik (pp. 225–232). Stuttgart: Metzler.

Niehr, T., & Böke, K. (2010). Diskursanalyse unter linguistischer Perspektive – am Beispiel des Migrationsdiskurses. In R. Keller, A. Hirseland, W. Schneider, & W. Viehöver (Eds.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse: Vol. 2. Forschungspraxis (pp. 359–385). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Niehr, T., Kilian, J., & Wengeler, M. (Eds.) (2017). Handbuch Sprache und Politik. Bremen: Hempen.

Polenz, P. von (2005). Streit über Sprachkritik in den 1960er Jahren. Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur, 2, 97–111.

Runkehl, J. (2019a). Fake News: Konfrontation statt Konsens? Muttersprache. Vierteljahresschrift für deutsche Sprache, 129(4), 306–318.

Runkehl, J. (2019b). Politische Rhetorik und Neue Medien. In A. Burkhardt (Ed.), Handbuch Politische Rhetorik (pp. 547–563). Berlin, Boston: De Gruyter.

Spitzmüller, J. (2017). Diskursanalyse. In T. Niehr, J. Kilian, & M. Wengeler (Eds.), Handbuch Sprache und Politik (Vol. 1, pp. 346–364). Bremen: Hempen.

Sternberger, D., Storz, G., & Süskind, W. E. (1986/1957). Aus dem Wörterbuch des Unmenschen. Ungekürzte Ausgabe n. d. erw. Ausg. 1967, 3. Aufl. 1968. Frankfurt am Main, Berlin: Ullstein.

Stötzel, G., & Wengeler, M. (1995). Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin, New York: De Gruyter.

Strauß, G., Haß, U., & Harras, G. (1989). Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. Berlin, New York: De Gruyter.




DOI: http://dx.doi.org/10.17951/lsmll.2021.45.1.75-85
Date of publication: 2021-03-30 17:23:53
Date of submission: 2020-10-29 10:07:32


Statistiken


Sichtbarkeit von Abstracts - 3163
Downloads (from 2020-06-17) - PDF - 2792

Indikatoren



Refbacks

  • Im Moment gibt es keine Refbacks


Copyright (c) 2021

Creative-Commons-Lizenz
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.