Das Konzept der „Welterzeugung” von Nelson Goodman – kritische Analyse

Abstract

Das Konzept der „Welterzeugung“ wurde von Nelson Goodman als ein Standpunkt formuliert, der sowohl dem Realismus als auch dem metaphysischen Idealismus entgegengesetzt ist. Er wurde zum Manifest eines radikalen epistemologischen Antirealismus, der vom Autor als „Irrealismus“ bezeichnet wurde. Auf seiner Grundlage wurde die konstitutive Funktion der Begriffsschemata exponiert, die nicht nur zur Interpretation der Erfahrungsdaten  dienen, sondern sie im Grunde konstituieren. Nach der Darstellung des historischen und theoretischen Zusammenhangs, in dem der Vorschlag Goodmans als Fortsetzung der nachkantischen Überlegungen im Kontext der Auseinandersetzung zwischen dem Realismus und dem metaphysischen Idealismus geschildert wird, werden im Artikel die Hauptthesen des Entwurfs der „Welterzeugung“ vorgestellt, vor allem die Vermittlung der Erkenntnis durch die Sprache und das epistemische Konzept der Wahrheit. Durch die Analyse einzelner Aspekte dieser Doktrin werden dann einige Aporien aufgezeigt, in die der Versuch einer Subjektivierung und Relativierung der Erkenntnis eingebunden ist. Dieser Versuch erzwingt schließlich die Erlaubnis zur Existenz einer transzendentalen Ausstattung des Subjekts und zur Einräumung von Realität des Erkenntnisgegenstands.