Der Tod des Autors 2.0 oder Roboter, die Instrumente spielen, aus ästhetischer Perspektive

Abstract

Angesichts der fortschreitenden Entwicklung der musikalischen Robotik und der zunehmenden Anwendung von Künstlicher Intelligenz in künstlerischen Praktiken versucht dieser Aufsatz die Frage zu beantworten, ob Kunst ohne ein empfindungsfähiges, emotionales kreatives Subjekt existieren kann. Im Zentrum der Überlegungen stehen die Rezeption nicht-menschlicher Kunst, die Bedeutung der Körperlichkeit in der Musik und die Notwendigkeit einer Neudefinition des Begriffs Kreativität. Als möglicher Lösungsansatz wird vorgeschlagen, die robotische Kunst als experimentelles Feld innerhalb der relationalen Ästhetik anzuerkennen und vollständig von einem Vergleich zwischen maschineller und menschlicher Performanz abzurücken. In der robotischen Kunst entsteht Bedeutung nicht durch Intention oder Ausdruck des Schöpfers, sondern durch die Interaktion zwischen Rezipient, Technologie und kulturellem Kontext, wodurch Autorschaft zu einer dezentrierten Kategorie wird. Obwohl robotische Kunst kein künstlerisches Erleben im traditionellen Sinne aufweist, kann sie dennoch ästhetischen Wert und soziale Resonanz entfalten. Daraus ergibt sich der Vorschlag, die Kategorien von Veränderung und Innovation in die ästhetische Reflexion einzubeziehen, da sie für ein zeitgemäßes Verständnis technologischer Kreativität unabdingbar sind. Die Analyse verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und verbindet Kunstphilosophie, Musiktheorie und posthumanistische Perspektiven.