Psychiatrisches Krankenhaus - jenseits der Stadt und der Vorstellung

Abstract

Die im Klinischen Krankenhaus Dr. J. Babiński in Krakau-Kobierzyn durchgeführte Studie hatte zum Ziel, zu untersuchen, wie das psychiatrische Krankenhaus von den Bewohnern der Stadt wahrgenommen wird. In dieser Studie ging es um die Frage, welche Grenzen von den Teilnehmern wahrgenommen wurden. Analysiert wurden die Sinnstiftung sowie die Art und Weise, wie man über die Grenzen spricht. Der Forschungsprozess bestand aus einem Fragebogen, einem Spaziergang durch die Grünanlage des Krankenhauses mit anschließendem Besuch der Ausstellung und einem Gruppeninterview sowie einer separaten Sitzung, bei der die Wahrnehmungen der Befragten auf einer Karte des Krankenhauses abgebildet wurden. Das so strukturierte Forschungsprojekt sollte die aus der soziologischen Forschung bekannten Fragen zur sozialen Distanz gegenüber psychisch kranken Menschen mit Hilfe von qualitativen und handlungsorientierten Methoden vertiefen. Es war auch innovativ, die Teilnehmer in den öffentlichen Park des psychiatrischen Krankenhauses einzuladen und den Großteil der Forschung dort durchzuführen. Dies beeinflusste die Art und Weise, wie sie über Grenzen und das Vertrautmachen von Raum sprachen. Die Grenzen zwischen der Stadt und dem Krankenhaus, die Grenzen und Grenzlinien des Krankenhauses als solches, das Problem der Ununterscheidbarkeit der Grenze zwischen dem Krankenhaus und anderen Orten und zwischen Kranken und Gesunden, die internen Grenzen des Krankenhauses und die Grenze der Krankheit tauchten in den Aussagen der Teilnehmer auf. Diese Grenzen waren sowohl greifbar als auch nicht greifbar; auch diese physischen Barrieren wurden mit einer metaphorischen Bedeutung versehen. Am schwierigsten zu überwinden waren nach Ansicht der Befragten die Grenzen der Vorstellungen und der Krankheit. Die Überwindung der physischen Grenzen, d.h. der Besuch des Park-Krankenhaus-Komplexes und der Ausstellung über den Krankheits- und Genesungsprozess, führte ihrer Meinung nach zum Vertrautmachen des Raums des psychiatrischen Krankenhauses.