Der naturalistische Fehlschluss und das Problem der Praxis

Abstract

Der Artikel enthält eine kritische Analyse einer Notiz von D. Hume aus Ein Traktat über die menschliche Natur und G. E. Moore‘s Theorie des naturalistischen Fehlschlusses, die in Die Prinzipien der Ethik enthalten ist. Weder der Standpunkt von Hume noch jener von Moore können aufgrund der angedeuteten Mängel eine zufriedenstellende Theorie des naturalistischen Fehlschlusses darstellen. Während Hume’s Erwähnung eher Ausdruck einer gewissen Intuition am Rande seiner Überlegungen ist, lautet die Diagnose von Moore‘s Misserfolgen, dessen Position die Theorie des Fehlers sein will, wie folgt: Der sogenannte naturalistische Fehlschluss kann in der unerlaubten Aufhebung der Einteilung in Theorie und Praxis bestehen. Moore‘s theoretische Versuche sind in der Tat eine Illustration der Ohnmacht der Theorie bei dem Versuch, das Gute zu erfassen. Moores Ablehnung der Spaltung in Theorie und Praxis, die mit Kants psychologischer Interpretation verbunden war (damals vorherrschend), führte dazu, dass Moore‘s Versuch zum Scheitern verurteilt war. Falls die Diagnose richtig ist, dann sollte nach einer neuen Theorie des naturalistischen Fehlschlusses gesucht werden, die die Einteilung in theoretische und praktische Philosophie berücksichtigen würde.