"Das eitle Theater des Lebens". An Johann Libinius. Die Entschuldigung der eigenen Ein-samkeit (Ode IV. 12) von Matthias Kasimir Sarbiewski

Abstract

Der Artikel verfolgt das Ziel, die Anschauungen von Matthias Kasimir Sarbiewski über gewählte Fragen der Poetik darzustellen sowie seine Ode IV. 12 An Johann Libinius. Die Entschuldigung der eigenen Einsamkeit in einem vertieften Kontext (Horaz, Jan Kochanowski) zu interpretieren. Die Überlegungen wurden durch Bezüge auf lyrische Dichtung und theoretische Traktate des Jesuiten unterstützt. Eine wertvolle Untermauerung bilden darüber hinaus die Abhandlungen u. a. von Andrzej Borowski, Piotr Urbański oder Elwira Buszewicz über das Schaffen des sarmatischen Horaz. Der Artikel setzt sich aus zwei grundlegenden Teilen, von denen der erste der von Sarbiewski formulierten Poetik gewidmet ist. Die Verfasserin stellt darin die Ideen des Denkers über die Rolle des Dichters, die Hierarchie der Künste, die Funktion des Allegorisierungsverfahrens und seine Beziehung zum Konzept von Theologia fabulosa vor. Im nächsten Teil wird auf die Anwesenheit der ignatianischen Motive in der Dichtung des Jesuiten nach 1625 fokussiert. Verweise auf die Doktrin des Ordens des Heiligen Ignatius Loyola prägen auch im starken Maße das Gefüge der Ode IV. 12, darüber hinaus erweisen sich als genauso wichtige Kontexte das Topos von Theatrum mundi und das literarische Werk von Horaz (besonders Carm. III. 1). Die Überlegungen münden in der These über die Kohärenz der in seinen theoretischen Schriften erläuterten Ideen mit der Aussage der "späteren" Gedichte von Sarbiewski.